Gesell Research Society Japan
Rui Izumi

 Ein Tauschsystem, das auf gegenseitiger Wertschätzung beruht


 

Die Einrichtung des WAT-Systems
Bildung eines geschmeidigen Kreises des Vertrauens

Seit Sommer 2000 wird in den Lokalwährungen aller Regionen vor allem ein Verbuchungssystem (Tauschhefte) benutzt, wie es in Tauschringen üblich ist. Doch die hierfür erforderliche Verwaltungsgruppe und die damit anfallenden Kosten haben immer wieder zu ernsten Klagen geführt. In dieser Situation überlegte Eiichi Morino, der Leiter der Gesell Research Society Japan, ob nicht die unter Kaufleuten gebräuchliche Form des Wechsels ein angemessenes Verfahren bieten könnte. Es galt, eine Möglichkeit zu finden, die die Frage der Organisation eines Tauschrings löst und - im Falle der Herausgabe von Scheinen - die Kontrolle der ausgegebenen Menge überflüssig machen kann. So wurde das WAT-System entwickelt. Die Schwierigkeit bei bestehenden Lokalwährungen, Tauschgeschäfte über grössere Entfernungen durchzuführen, wird durch die Bildung eines geschmeidigen Kreises des Vertrauens, eine relativ neue Form der Wertbildung und durch gleichberechtigte Beziehungen in einem solidarischen Ring relativen Vertrauens überwunden. Die Lokalwährung wird auf der Basis des "peer-to-peer" (gleichrangig; von Gleich zu Gleich) verwirklicht. Aus diesem Grund gibt es hier keine übergeordnete Verwaltungsgruppe, die die Beziehungen der Teilnehmer überwacht und wer immer bereit ist, von einem Mitglied des Kreises WAT-Scheine anzunehmen, wird auf ganz einfache Weise Mitglied in dem Kreis. Auch die Festlegung des Wertstandards ist eine Besonderheit in dem System. Der Wert von 1 WAT wird an 1 kWh elektrischer Energie gemessen, die in einem Elektrizitätswerk einer Bürgerkooperative erzeugt wird, und zu einem entsprechenden Zeitaufwand für eine leichte Tätigkeit sowie zu einem ungefähren Yen-Betrag (100 ¥) in Beziehung gesetzt. Dies bedeutet gegenwärtig, dass 1 kWh einer auf natürliche Weise erzeugten Elektrizität (Wind, Wasser, Sonne etc.) etwa 6 Minuten einer leichten Tätigkeit oder 75-100 ¥ entspricht. Es ist anzunehmen, dass die Kosten zur Erzeugung von elektrischem Strom aus natürlichen Quellen allmählich sinken werden. Da die momentanen Kosten für 1 kWh etwa 6 Minuten menschlicher Arbeitsenergie entsprechen, wurde dies als Wertgrundlage für das WAT-System bestimmt. Das System wurde im August 2000 eingeführt und begann mit der Verteilung von WAT-Formularen, sowie der Errichtung eines Vereins der WAT-Freunde. Zu Anfang beteiligten sich vor allem Mitglieder aus bestehenden Lokalwährungen in allen Regionen im WAT-System, einen Monat später begann es sich auch unter Personen auszubreiten, die bislang noch nicht mit Lokalwährungen in Berührung gekommen waren.


Der Verlauf des Austausches
Die drei Stadien des Verrechnungssystems

Ein WAT-Formular kann sehr leicht beschafft werden. Man kann sie beim Verein der WAT-Freunde bestellen, sich auf der WAT-Homepage im Internet herunterladen oder das noch unbenutzte Formular eines Bekannten einfach kopieren. Es gibt weder ein Büro noch einen Koordinator für das WAT-System, daher wird auch keine Mitgliedsgebühr für die Verwaltung erhoben. Der Verein der WAT-Freunde besteht nur, um WAT-Formulare zur Verfügung zu stellen und zu verteilen und auch zur Herausgabe eines Informationsblattes. Jeder, der WAT-Scheine benutzen möchte und ausstellt, ist automatisch Mitglied im Kreis der WAT-Freunde.

Der Austausch zwischen Käufer und Verkäufer beruht auf beiderseitigem Einvernehmen und wird selbstverantwortlich durchgeführt. Jeder kann jederzeit einen WAT-Schein ausstellen, wenn dies für einen Tausch benötigt wird. Selbstverständlich kann der WAT-Schein nicht benutzt werden, wenn der Empfänger ihn nicht als Zahlungsmittel anerkennt. Da der WAT-Schein eine Art Zahlungsversprechen ist (Versprechen auf Gegenleistung), entspricht er in gewisser Weise einem trockenen oder eigenen Wechsel. Einen festgelegten Termin jedoch, an dem das Versprechen eingelöst werden muss, gibt es nicht. Es ist also ein Wechsel ohne Einlösetermin. Die Person, die die Annahme eines WAT-Scheins quittiert, kann ihn dann für den Tausch mit einer anderen Person benützen. Die Person, die den WAT-Schein benützt, zeigt damit dem Empfänger, von dem sie eine Ware oder Dienstleistung erhalten möchte, dass sie einer anderen Person, die sie für vertrauenswürdig hält, bereits Kredit gewährt hat. So zirkuliert der Schein im Kreis der Mitglieder, während jede Übergabe auf der Rückseite des Scheines eingetragen wird. Die Zahl der Eintragungen erhöht sich während der Zirkulation und die Vertrauenswürdigkeit des Scheines nimmt zu. Im weiteren Verlauf wird der Schein eines Tages zum Aussteller zurückkehren, der dafür selbst eine Ware oder Dienstleistung verkauft. Wenn er dann den selbstausgestellten WAT-Schein erhält, ist dessen Aufgabe beendet.

1. Ausstellung eines WAT-Scheins. Start des Kreislaufs.

    Da der WAT-Schein zunächst nur ein einfacher Papierschein ist, muss er seinen Wert erst durch eine Prozedur erhalten. Zu diesem Zweck wird in der Zeile »B« auf dem WAT-Schein der eigene Name (Aussteller), sowie die eigene Unterschrift [1] und das aktuelle Datum eingetragen. Anschliessend wird in der Zeile »A« der Name des Anbieters einer Leistung (Ware oder Dienstleistung) eingetragen, der gewissermassen der Kreditgeber bei dieser Transaktion ist.

    An der Grenze des abzutrennenden Abschnitt drückt der Aussteller seinen Stempel auf und der Abschnitt wird abgetrennt. Der abgetrennte Abschnitt bleibt in den Händen des Ausstellers und der WAT-Schein selbst wird dem Leistungsgeber (Kreditgeber) überreicht. Dies wird als »Ausstellung« eines WAT-Scheins bezeichnet und damit ist der WAT-Schein gültig geworden.


2. Der zirkulierende WAT-Schein. Gewöhnlicher Austausch.


    Die Person, die den WAT-Schein erhalten hat, kann nun diesen Schein beim Austausch mit einem Dritten als Zahlungsmittel verwenden. In diesem Fall wird auf der Rückseite des WAT-Scheins in der Benutzerzeile mit dem eigenen Namen unterschrieben und in der Empfängerzeile der Name des Empfängers eingetragen. Der Empfänger kann dann seinerseits den WAT-Schein in derselben Weise für den Tausch benutzen. Diese Art der Weitergabe wird auch als »Zirkulation« oder »gewöhnlicher Austausch« bezeichnet. In diesem Fall kursiert der Schein im Gegenzug zu Waren oder Dienstleistungen unter den Mitgliedern des Kreises.


3. Die Rückkehr des WAT-Scheins. Einlösung.


    Wenn der WAT-Schein eines Tages zum Aussteller zurückkehrt, d.h. wenn er zu der Person zurückkehrt, die seinen Kreislauf in Gang gesetzt hat, wird der Schein - der ja eine Ausleihbestätigung war - ungültig. Konkret bedeutet das, dass der Name, der auf der Rückseite als »Empfänger« aufgeführt wurde, identisch ist mit dem Namen des »Ausstellers« in der Zeile »B« auf der Vorderseite. Das zum Zeitpunkt der Ausstellung geliehene »Vorschussvertrauen« ist inzwischen durch viele Hände gelaufen und nun zurückgekehrt. Dieser Vorgang wird als »Einlösung« bezeichnet. Die zu Anfang ausgeliehene Leistung ist durch viele Hände gelaufen und kehrt nun zurück, was bedeutet, dass dem Kreis der Teilnehmer die gewährte Gunst zurückgegeben wird.
Auf diese Weise lässt sich der vielfache Einsatz des Scheins über die Stationen Ausstellung => Zirkulation => Einlösung verfolgen.[2]
 
(1) Auf dem abzutrennenden Abschnitt werden Datum, Name des Empfängers, Name des Ausstellers und die Höhe des WAT-Betrags eingetragen. Es ist ein Beleg für die Ausstellung des WAT-Scheins.
10 WAT-Schein
 
 

Vorderseite

WAT-Schein, Vorderseite
(3) An der Schnittstelle trägt der Aussteller seinen Stempel auf. Dann wird der linke Abschnitt abgetrennt und der rechte Teil dem Empfänger, von dem man eine Dienstleistung oder Sache erhalten hat, übergeben.  (2) A ist der Name des Tauschpartners (Leistungsgeber),
B der Name des Ausstellers, Datum und Unterschrift eintragen 
Rückseite
WAT-Schein, Rückseite
(4) Bei der Weitergabe an eine dritte Person, wird in diesen Spalten das Datum eingetragen, dann der Name des Überreichers und der Name des Empfängers. Dies geschieht, solange sich der Schein in Zirkulation befindet. Sollte der Raum für Eintragungen nicht ausreichen, kann rechts noch eine Verlängerung angeklebt werden. (5) Wenn der Name des Empfängers auf der Rückseite mit dem Namen des Ausstellers B auf der Vorderseite übereinstimmt, ist er 'zurückgekehrt' und wird ungültig. Dies ist die letzte Phase in der Lebensdauer eines WAT-Scheins - die Einlösung.
Wenn ein Tausch mit WAT-Scheinen durchgeführt wird, gibt es mehrere Zahlungsmodi, die der Tauschpartner erwarten kann. Diese hängen ab von der Vertrauensbeziehung der Tauschpartner und von den unterschiedlichen Vertrauenszulagen beim WAT-Schein selber. In der Tat gibt es beim Tausch mit WAT-Scheinen drei unterschiedliche Modi:
  • (1) Tausch mit einem neu ausgestellten Schein (Neuschein-Tausch)
  • (2) Tausch mit einem Schein, der sich bereits in der Zirkulationsphase befindet (Umlaufschein-Tausch)
  • (3) Tausch bei gleichzeitiger Verwendung von neu ausgestellten und bereits umlaufenden Scheinen (gemischter Modus)
Die Annahme eines neu ausgestellten Scheines beweist das Vertrauen des Tauschpartners. Ein bereits ausgestellter Schein, der schon in vergangenen Tauschvorgängen benutzt wurde, deutet auf das Bestehen eines Kreises von Teilnehmern. Ein Teilnehmer, der bereits ausgestellte WAT-Scheine besitzt, hat sein Vertrauen zum Ausdruck gebracht. Auch bei gleichem Nennwert sammelt sich auf WAT-Scheinen mit Einträgen vieler Personen auf der Rückseite das Vertrauen dieser Personen an und erzeugt über den Nennwert des Scheines hinaus einen zusätzlichen Wert. Auf diese Weise werden diese drei Zahlungsmodi unterschieden.


Tauschgegenstände
Dienstleistungen und Sachen - vielerlei Arten auf vielerlei Weise

Im WAT-System können die unterschiedlichsten Sachen und Dienstleistungen wie Bücher, Kunstgegenstände, kleine Dienstleistungen (Hin- und Rückfahrten mit dem Auto, Erledigung von Einkäufen etc.) ausgeführt werden. Auf der folgenden kleinen Liste sind einige Beispiele aufgeführt:
 
Holzkohle (Eiche) 12,5 kg 15 WAT + 1500 ¥ 1200 ¥ Versand
Holzkohle für Teezeremonie 15,0 kg 30 WAT + 3000 ¥ 1500 ¥ Versand
Bambus-Holzkohle 500 g 3 WAT + 200 ¥ 400 ¥ Versand
Reis Packung, unpoliert 600 ¥ (polierter Reis wiegt etwa 15% weniger)
Kreiselschnecken   Saisonpreise  
Kabocha-Kürbis   Saisonpreise  
Apfelsinen- oder Pflaumenmarmelade 150 g 300 ¥ (hausgemacht,
ohne Zucker)
 
  Annahme von bis zu 10% des Preises in neuausgestellten oder bis 50% des Preises in bereits umlaufenden WAT-Scheinen, zuzügl. Versand in ¥

Auf diese Weise können landwirtschaftliche Produkte erworben werden. Als gewerbliche Teilnehmer können Sakekneipen, Sakeverkäufer, Reisläden usw. beteiligt werden. Da die WAT-Scheine im ganzen Land kursieren, ist es auch schon vorgekommen, dass Reisende ihre Übernachtungskosten damit begleichen konnten.
 

Änderungen nach der Einführung, die wichtigsten Ereignisse
Einfache Teilnahme, kein Büro nötig
Wenn man in Betracht zieht, dass seit der Einführung des WAT-Systems erst ein halbes Jahr vergangen ist, haben sich bereits zwei grosse Ergebnisse herausgestellt. Das erste ist, dass ein Netzwerk zwischen Menschen aufgebaut wird. Da es keine Teilnahmegebühr gibt und auch keine Einträge von Einzelpersonen in eine Marktzeitung gemacht werden, kann jeder leicht mitmachen, es genügt einfach der Wunsch, bei diesen Tauschgeschäften mitmachen zu wollen. Der Handel läuft, während die Rückseite des WAT-Scheins ausgefüllt wird und gleichzeitig entsteht ganz unkompliziert das Netzwerk zwischen den Menschen einfach dadurch, dass sie mitspielen. Ein weiterer Punkt ist, dass dieses neue System eine Lösung für die Probleme bestehender Lokalwährungssysteme bietet und dadurch in allen Regionen Anerkennung finden kann. Die Errichtung eines Büros ist nicht erforderlich, dadurch fallen keine Verwaltungskosten an und die ausgegebene Menge der WAT-Scheine muss nicht kontrolliert werden. Das WAT-System kann in bestehende Lokalwährungen zusätzlich eingeführt werden und eine Ergänzung für Mangelbereiche bieten. Auch neue Lokalwährungssysteme können in jeder Region, in jeder Kommune leicht gegründet werden.
 
  Persönliche Erfahrungsberichte
Frau Chiba aus Yahaba, Iwate-ken
Die Menschen helfen sich gegenseitig im Kreis des Vertrauens

Ich mache gerne Fotos von Nikkô [beliebter Ausflugsort mit prächtigen Sehenswürdigkeiten] und mache selber künstlerische Arbeiten. Seitdem ich WAT-Scheine benutze, fällt es mir leicht, meine Arbeiten an Personen, die sie gerne haben möchten, wegzugeben. Ich komme ins Gespräch mit bisher unbekannten, interessanten Menschen, höre ihnen zu, was sie zu erzählen haben und darüberhinaus erhalte ich WAT-Scheine, die ich für Tauschgelegenheiten mit anderen Menschen verwenden kann. Ich habe den Eindruck, dass ein neuer Kreis entsteht und sich ausbreitet. Die Dinge, die ich gerne mache, habe ich bisher zumeist im Schrank verstaut, doch jetzt sind sie zu Dingen geworden, die ich weggeben kann und ich weiss, dass ich ganz andere Dinge dafür bekommen kann. Dies dient nicht bloss meiner eigenen Zufriedenheit, sondern ich beteilige mich in einem Kreis von Menschen, mit denen ich ein Gefühl von Gemeinschaft teilen möchte. Wenn ich mit WAT tausche, habe ich ein warmes Gefühl für die Menschen. An der Eintragung der Namen auf den Scheinen kann ich sehen, durch die Hände wievieler Menschen der Schein gelaufen ist. Wenn ich den WAT-Schein so betrachte, bekomme ich das Gefühl, dass sich darin auch die Grösse und Stärke der Stimmung vieler Menschen äussert. Es berührt mich zutiefst, dass ich inmitten dieser Menschen sein kann. Es ist, als ob Samen verstreut würden. Die Festigung des gegenseitigen Vertrauens der Menschen im Kreis ist, als ob der kleine Spross eines Samens hervorgebrochen sei.
 

Herr Yamanaka aus Hagi, Yamaguchi-ken
Der WAT-Schein, den ich ausgestellt habe - wo mag der jetzt wohl sein?

Es war letztes Jahr im Herbst. Ich erhielt ein Bündel WAT-Scheine mit einer Gebrauchsanleitung zugeschickt. Für längere Zeit stellte ich nur WAT-Scheine aus, um bestimmte Materialien zu erhalten. Ich habe nicht darauf geachtet, ob sich da inzwischen ein Betrag angehäuft hat. Ich hatte das Gefühl, dass ich das irgendwie meinem Vertrauen und meiner inneren Ruhe überlassen konnte. "Es ist eine hilfreiche Sache. Irgendwann wird die Zeit kommen, da auch ich mich nützlich machen kann." Bis jetzt war ich nur auf der ›Minus‹-Seite, aber das Erstaunliche dabei war, dass ich dies nicht als Last empfand. Ich versuchte mir gerne auszumalen, wo sich die von mir ausgestellten Scheine wohl befinden mochten.

Dieses Jahr geschah es zum ersten Mal, dass ich eine Bezahlung in WAT-Scheinen erhielt. Endlich konnte ich mich selbst innerhalb des WAT-Kreises ein wenig nützlich machen und ich freute mich darüber. "Wenn ich diesmal eine Zahlung tätige, kann ich entweder selbst einen Schein ausstellen oder einen erhaltenen auf die weitere Reise schicken." "Ja, wenn ich die eigenen Scheine länger behalte und mehr Scheine von anderen kommen, dann werde ich die weiterschicken." Da es in meiner näheren Umgebung noch fast keine WAT-Freunde gibt, kann sich noch kein Zirkulationsring bilden, aber das betrübt mich nicht. Gerade deshalb ist es jetzt meine Aufgabe, langsam WAT-Freunde zu gewinnen und mit, "Ist doch interessant, wollen Sie nicht mitmachen?", zur Teilnahme zu verführen. Wenn man den Menschen kennt, weiss man auch über seine Sachen Bescheid, nicht wahr? Erklärungen sind fast nicht nötig. Ich habe da so eine Vorahnung, dass sich WA-TTO auch zum richtigen Zeitpunkt ausbreiten wird.
 

Die weitere Entwicklung
Die Ausleihbestätigung kann zusätzlich benutzt werden
Es wird über zwei grosse Entwicklungsschritte für das WAT-System nachgedacht. Der eine hat mit der Erweiterung, Durchdringung und Fortentwicklung des WAT-Systems zu tun und der zweite mit WAT als grundlegendem System, das als Hilfe zur Einführung einer Lokalwährung in jeder Region dient.
  • 1. Die Erweiterung der Vielfalt von Dienstleistungen und Sachen begünstigt die Teilnahme von gewerblichen Betrieben.
  • 2. Das WAT-Formular wird im Internet veröffentlicht und steht jedem interessierten Teilnehmer jederzeit zur Verfügung.
  • 3. Da das System keine eingetragenen Mitglieder hat und es daher auch nicht bekannt ist, wo es welche Mitglieder gibt, wird ein Informationsdienst für die Teilnehmer im Internet eingerichtet.
  • 4. Für Teilnehmer, die keinen Computer benutzen, soll ein Informationsdienst über Handy eingerichtet werden.
  • 5. Die Einführung der "Form der Ausleihbestätigung" in auf die Region beschränkte Lokalwährungen soll unterstützt werden.
  • Die Punkte 1-4 zielen auf eine Ausweitung der Vielfalt von Dienstleistungen und Sachen für den Austausch, sowie auf leichter greifbare Informationen für nachfragende und anbietende Teilnehmer, so dass der Tausch leichter durchgeführt werden kann. Punkt 5 beinhaltet, dass die Grundlagen der "Ausleihbestätigung" auch den Mitgliedern bestehender Lokalwährungen erklärt wird und die Einführung in den auf die Region beschränkten Lokalwährungen gefördert wird. Da die Verwaltungskosten sehr niedrig sind, wurde das WAT-System bis Ende März 2001 in vier lokalen Tauschwährungen eingeführt, so z.B. im T-WAT-Ring in Tochigi-ken und im YUFU-Ring in Oita-ken. WAT ist ein Werkzeug, um die Menschen auf gleichberechtigter Ebene miteinander zu verbinden und zur Schaffung selbständiger Kommunen auf der Basis gegenseitiger Unterstützung oder als Werkzeug zur Verstärkung dieser Einstellung.

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    Anmerkung:

    [1] Japaner benutzen statt der Unterschrift meist einen persönlichen Stempel, der behördlich registriert ist und ebenso verbindlich wie eine Unterschrift. [BACK]

    [2] Eine grundlegende Beschreibung des Vorgangs enthält auch mein Artikel "Tauschmedium Geld" im ersten Abschnitt "Der Tauschvorgang als Basis" [BACK]

    Entnommen aus: »Fureai · sasaeai no kikkakezukuri. Chiiki tsûka · tebikisho«, Hsg.: Sawayaka Fukushi Zaidan, Tokyo 2001 und »Naruhodo chiiki tsûka nabi«, Hsg. Makoto Maruyama und Eiichi Morino
    Übersetzung aus dem Japanischen: Robert Mittelstaedt
       
       
    ANHANG:
    Auszug aus dem Wechselgesetz
     

    2. Teil - Eigener Wechsel (Art. 75 - 78)

    Artikel 75

    Der eigene (trockene) Wechsel enthält:
  • 1. die Bezeichnung als Wechsel im Text der Urkunde, und zwar in der Sprache, in der sie ausgestellt ist;
  • 2. das unbedingte Versprechen, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen;
  • 3. die Angabe der Verfallzeit;
  • 4. die Angabe des Zahlungsorts;
  • 5. den Namen dessen, an den oder an dessen Order gezahlt werden soll;
  • 6. die Angabe des Tages und des Ortes der Ausstellung;
  • 7. die Unterschrift des Ausstellers.
  • Artikel 43

    (1) Der Inhaber kann gegen die Indossanten, den Aussteller und die anderen
    Wechselverpflichteten bei Verfall des Wechsels Rückgriff nehmen, wenn der Wechsel
    nicht bezahlt worden ist.

    (2) Das gleiche Recht steht dem Inhaber schon vor Verfall zu,

  • 1. wenn die Annahme ganz oder teilweise verweigert worden ist;
  • 2. wenn über das Vermögen des Bezogenen, gleichviel ob er den Wechsel angenommen hat oder nicht, das Insolvenzverfahren eröffnet worden ist oder wenn der Bezogene auch nur seine Zahlungen eingestellt hat oder wenn eine Zwangsvollstreckung in sein Vermögen fruchtlos verlaufen ist;
  • 3. wenn über das Vermögen des Ausstellers eines Wechsels, dessen Vorlegung zur Annahme untersagt ist, das Insolvenzverfahren eröffnet worden ist.